Neue Welten. Eine Fiktion (Teil 3).

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Nur langsam wache ich wieder auf. Der Regen hat mich fortgetragen… weit.

Ich drehe meinen körperlosen Blick zur Seite… Steine, Moos, Gräser und kleine Pflanzen umgeben mich. Eine karg anmutende Landschaft liegt ruhig vor mir. Die Maispflanzen, welche mir immer Schutz boten, sind nicht mehr zu sehen.

Nur die Wolken über mir sind immer noch da. Sie haben aber aufgehört zu regnen. In dunklen Pastelltönen kleiden sie nun den Himmel und färben die Welt um mich in einen kühlen Farbton. Die Luft ist so rein, die Dinge um mich erscheinen in einer unnatürlichen Klarheit. Oder ist es vielleicht mein veränderter Blick, welcher nun scharf gewetzt wie ein Messer, die Konturen wahr nimmt? Zwischen Steinen eingebettet liege ich nun hier und frage mich, ob ich selbst irgendwann ein Stein sein werde… vielleicht in hundert mal hundert Jahren? Sind all die Steine um mich etwa dem gleichen Schicksal entsprungen wie ich und lagen ebenfalls einst auf einer frischen grünen Wiese und träumten, dem Himmel nah zu sein? Oder gibt es diesen Himmel gar nicht? Was, wenn er nur in unseren Köpfen existiert? Eine simple Leinwand – mal blau, mal grau… hier eine Wolke, da eine Sonne, da ein Mond… und alles schön abwechselnd. Und wir Steine liegen hier… schwer, rund- und abgeschliffen vom Leben und von der Zeit. Oder bin ich aber, und diese Vorstellung trifft es wohl am ehesten, die letzte Träne eines längst vergangenen Traum… auf der Wanderschaft durch die Zeit? Mal werde ich vom Regen getragen, mal vom Wind…in immer neue Welten, in einer anderen Zeit. Aber immer bleibt der Himmel über mir.

Oliver 2.0

to be continued….

11 Kommentare zu „Neue Welten. Eine Fiktion (Teil 3).

  1. Sehr autentisch, mutig, ohne gängige Klischees, das ist was. Und das Foto wieder! Aber warum so eilig? Hundert mal hundert Jahre? Du solltest mit tausend mal tausend rechnen. Und das ist kein Augenblick zu spät.

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