Der Franzose und ich. Christmas Shopping.

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Gestern war es wieder mal so weit. Ich füllte Öl in meinen alten Chevy und fuhr an die Tanke um den Benzintank ebenfalls aufzufüllen. Der Franzose saß neben mir auf dem Beifahrersitz und lauschte Chris Rea „Drivin home for Christmas“ im Radio. Er war unglaublich aufgeregt, denn er wußte bereits was wir vorhatten…

Wir verliessen nämlich die Berge und machten uns auf den Weg in die große Stadt mit all ihren bunten Weihnachtslichtern und dem riesigen Weihnachtsmarkt, der schon von weitem nach fettigen Bratwürsten und fruchtigem Glühwein roch.

Nah gut einer Stunde Fahrzeit kamen wir endlich an. Ich parkte den alten Chevy mitten auf einem Gehweg. Dabei löste sich abermals eine Radkappe, als ich den Randstein hoch fuhr. Naja, ein Satz Radkappen – das wäre doch ein Weihnachtsgeschenk dachte ich mir. Apropos Weihnachtsgeschenk, da bin ich mir noch sehr unschlüssig, was den Franzosen betrifft.

Nach ungefähr fünf Glühwein (ich hatte zwei, die Bulldogge drei) und vier Bratwürsten im Semmel (Spike hatte vier, ich keine), starteten wir mit dem Weihnachtsbummel. Shopping auf Neudeutsch, wie die Städter wohl sagen. Jetzt sind es nur noch wenige Tage bis Weihnachten und ich habe immer noch kein Geschenk für Spike. Normalerweise bekommt er immer einen Kino-Gutschein oder auch mal ein lebendes Huhn (er liebt Fangen-spielen). Heuer wollte ich ihm aber etwas anderes schenken.

„Sag mal Spike…“, sprach ich ihn an, als wir so an den festlich geschmückten Geschäften vorbei spazierten, „was wünscht Du Dir eigentlich zu Weihnachten?“

Er schaute mich mit gerunzelter Stirn an und gab mir mit versteinerter Miene zu verstehen: „Ein Huhn. Aber bitte eines was nicht ganz so schnell ist. Vielleicht eines mit einem Bein?“

Ich ignorierte seine Gedanken: „Weißt Du was? Schau Dich einfach um und überleg Dir was ich Dir schenken könnte.“

Er schnaubte und trottete weiter. Hinter ihm roch ich seine Glühweinfahne. Hatte ich auch zu viel getrunken? Immerhin rede ich mit einem Hund. Als ob der weiß was Weihnachten ist,  geschweige denn ein Geschenk. Ich fing an, mir Sorgen über meinen Geisteszustand zu machen. Naja, das Leben in den Bergen ist hart. Ich war ganz in Gedanken versunken, als der Franzose plötzlich bellte.

Ich schaute auf und sah wie der Franzose ganz aufgeregt vor einer der Schaufensterscheiben umher hüpfte.

„Was ist los Spike?“

„Na schau doch?“

„Was?“

„Was denn?“

„Na da!…“

Ich lugte in das hell erleuchtete Schaufenster: „Was ist da?“

„Die Haare! Ich will solche Haare!“

Ich glaubte es ja echt nicht, in der Auslage war eine Schaufensterpuppe mit einer wilden und verstaubten Perücke: „Das ist eine Perücke? Was willst denn mit sowas?“

„Na hallo, der nächste Fasching kommt bestimmt! Ich will diese Verücke!“

„Perücke!“

„Ach egal, kauf mir die Haare. Bitte, bitte, bitte!“

Er tänzelte wild und aufgeregt vor der Scheibe umher, dass es mir schon recht peinlich war wegen der vorbeigehenden Passanten, welche meist verständnislos den Kopf schüttelten.

„Spike, komm schon… ich weiß noch was Du letztes Jahr am Altweiberfasching (KLICK) angerichtet hast!“

„Oooch bitte! Ich bin auch brav. Aber ich will so gerne diese Verücke!“

„Perücke!“ verbesserte ich ihn abermals.

Ich kramte in meinen Hosentaschen und fand nur ein paar Cent – das Pfandgeld für die Glühweintassen.

„Du wir haben kein Geld mehr. Aber ich verspreche es Dir… ich überlege es mir. Okay?“

„Ohja!“ freute er sich, „weißt Du, das wäre auch ein nützliches Geschenk!“

„Wieso nützlich?“

Der Hund setzte ein schelmisches Grinsen auf: „Na ganz einfach. Wenn ich die Verücke sonst nicht benötige, bekommst Du sie und hast endlich Haare auf dem Kopf!“ 😀

Einen schönen dritten Advent!

Euer Oliver 2.0

P.S.: Was denken meine Leser – Soll ich ihm den Wunsch erfüllen?

31 Kommentare zu „Der Franzose und ich. Christmas Shopping.

  1. Wenn wir genau folgen, dann wünscht der Franzose sich ein Huhn mit einem Bein und eine Ferücke! Französische Doggen haben oft Probleme mit der Atmung. Wie wäre es mit einem Sauerstoffgerät? Das Huhn könnte dann auch zwei Beine haben! Tausche kann man das Gerät auch! 😉

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  2. Eine Perücke! Wie seinerzeit Louis Quatorze, der ja bekanntlich ein Liebhaber von Perücken und Förderer der schönen Künste war. Und Spike möchte seine künstlerische Seite entwickeln. Dem sollte man nicht im Wege stehen, finde ich. 😉

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