Nachts im Schriftzug.

Ich bin wieder wach… es ist genau 3 Uhr. Ich liege im Schlafwortabteil eines Schriftzuges, welcher mit ratternden Serifen über eiserne Gleise dahin gleitet.
Vorhin musste der Zug stark bremsen, weshalb ich wohl aufgewacht bin. Ich vermute einen Selbstwort als Grund für den unplanmässigen Halt. Nach einem kurzen Absatz setzte der Schriftzug seine Fahrt durch die einsilbige Landschaft fort, während ich nun hier wortlos liege und an die Decke meines Abteils blicke. Draußen rauschen ganze Sätze an meinem Fenster vorbei. Völlig sinnlos verwischen sie mit der Nacht und ergeben ein wortkarges Bild.

Auf dem Gang vernehme ich plötzlich Worte. Ein Leerzeichen, dass ich nicht alleine schlaflos bin. Ob es an dem Hungergefühl liegt, welches ich verspüre? Ach was gäbe ich nun für eine Schwarzwälder Kirschworte…
Wortlos drehe ich mich in einem Satz zur Seite und liege wie ein Fragezeichen gekrümmt in meinem Absatz eingebettet.
Ich versuche abermals in den Schlaf zu finden, während der Schriftzug mich weiter durch die Nacht fährt und hoffentlich bald am Ende des Artikels ankommt. Bin ich dann am Ziel, verlasse ich signierend den Text und verschwinde ohne Worte in der Datenmenge zwischen all den anderen Buchstaben und nehme mir eine Syntaxe nach Hause.

Mit semantischen Grüßen,

Oliver 2.0

21 Kommentare zu „Nachts im Schriftzug.

      1. Damit bist du aber auch nicht allein. Manchmal wache ich auch nachts oder früh morgens auf, um eine Idee in die tat umzusetzen. Dass ich dann während der Arbeit fast einschlafe… dürfte klar sein… hehe… aber was tut man nicht alles für seine Glückseeligkeit, gell? 😉

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