6. September 2011.

Es war ein sonniger, warmer Tag, damals am 6. September. Eigentlich war es ein normaler Tag. Ich trug eine kurze Hose und ein weißes T-Shirt. Zuhause angekommen, stieg ich aus dem Auto. Ich bin schon oft nach Hause gekommen. Nichts besonderes eigentlich. Eben so, wie alle anderen Menschen auch, die nach der Arbeit nach Hause kommen. Und doch war dieses Aussteigen, dieser Moment – auf die Eingangstür meines Hauses zulaufend – in einer Zeitlupe gefangen – für mich diesmal anders.

Morgens fuhr ich zur Arbeit nach München und verabschiedete mich mit den Worten: „Tschüss… bis heute Abend!“ Das war aber schon am 28. Juli.

Dazwischen lag ein Herzinfarkt, eine Herz-OP, Klinik, Reha, Schmerzen, Tränen und eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die mich mehr durch die Hölle jagte als durch die Höhen. Mein Geist machte in einer Zwischenwelt Halt – nicht tot, nicht lebend – dazwischen.

Heute vor 5 Jahren kam ich aus dieser Zwischenwelt nach Hause zurück. Sechs Wochen war ich weg.

Es gibt das Sprichwort „mit einem Bein im Grab stehen“… Manchmal blicke ich immer noch an mir hinab, um zu sehen, ob mich etwas festhält.

Man geht als der Mensch, der man ist, ist aus dem Haus… und kommt als anderer Mensch wieder.

Denkt daran, wenn Ihr das Haus verlasst!

Euer Oliver 2.0

Meine Geschichte:

12 Kommentare zu „6. September 2011.

  1. Ein Datum. Dass Du nie im Leben vergessen wirst, Oliver. Bei meinem Mann sind es jetzt schon 16 Jahre ohne einen weiteren. Lieben Gruß und mach dir nur keine Gedanken, Du bekommst sicher keinen mehr.

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  2. Die Videos sind super gut gemacht. Gratuliere.
    Ich überlege machmal, ob und wie die Welt sich ändern würde, wenn deutlich mehr Menschen sich der eigenen Sterblichkeit, bzw. der Zerbrechlichkeit des Lebens, etwas bewußter wären . .
    Gruß
    Sue

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    1. Danke! Es wäre in der Tat eine andere Welt… Demut vor dem Leben und Respekt gegenüber den anderen würde unser Leben bestimmen.
      Leider scheint das Gegenteil momentan die Welt zu bestimmen: Respektlosigkeit gegenüber anderen und sich selbst.
      Wenn man selbst so nah am Abgrund stand wie ich, schmerzt es einen, wie achtlos miteinander umgegangen wird, wie wertlos das Leben behandelt wird.
      Liebe Grüße,
      Oliver 2.0

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  3. Kleines Beispiel

    Auch ungelebtes Leben
    geht zu Ende

    zwar vielleicht langsamer
    wie eine Batterie
    in einer Taschenlampe,
    die keiner benutzt
    Aber das hilft nicht viel:
    Wenn man
    (sagen wir einmal)
    diese Taschenlampe
    nach so und so vielen Jahren anknipsen will kommt kein Atemzug Licht mehr heraus und wenn du sie aufmachst findest du nur deine Knochen und falls du Pech hast auch diese schon ganz zerfressen
    Da hättest du genau so gut leuchten können

    (Erich Fried)

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  4. Erst einmal herzlichen Dank dafür, dass Du ein „Like“ zu meiner Betrachtung des Films „Die Unfassbaren“ hinterlegt hast.

    Mir scheint, dass Dein Körper, von Deiner Psyche ganz zu schweigen, getan hat, was ihm möglich war, damit Du nur wieder heimkehren konntest. Vielleicht standest Du auch gar nicht am Abgrund, sondern an einer Weggabelung.

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