Aus meinem Buch… (2)

Tischgespräch mit einem anderen Patienten in der Reha…

„Wie ist das? Kann es sein, dass ich länger als die vorgesehenen drei Wochen hier bleibe? Oder, dass ich gar selber hier bleiben will?“

Er beugt sich etwas in meine Richtung, fixiert mich mit seinem Blick und kneift dabei die Augen etwas zusammen: „Herzpatienten verlängern nicht.“

Ich fühle mich in einen Italo-Western versetzt, nicke ehrfürchtig und widerstehe dem Wunsch, schnell einen Blick unter den Tisch zu werfen, um zu sehen, ob er gerade den Lauf eines Colts auf mich gerichtet hat.

„Gut“ nicke ich erleichtert.

„Nein, Herzinfarktpatienten verlängern nicht“, bestätigt er noch einmal. Es ist, als würde er mit sich selbst sprechen. „Herzinfarktpatienten wollen nach Hause.“

aus NEUSTART. Ein Herzinfarkt kann das Ende sein – oder der Anfang (KLICK)

Meine nächste Abendveranstaltung mit Lesung aus meinem Buch:

30.11. 19:00 Bad Wörishofen

13.12. 19:30 Bernried am Starnberger See

Ihr findet mich auch auf FACEBOOK (KLICK).

 

6 Kommentare zu „Aus meinem Buch… (2)

  1. Hallo! Nun Stolz kann ich darin nicht entdecken. Nur der Wunsch, so schnell wie möglich wieder nach Hause ins Leben zu kommen. Drei Wochen sind natürlich wenig im Vergleich zu anderen, so wie bei Deinem Sohn. Ich hoffe, dass ihm dort geholfen wurde.
    Viele Grüße,
    Oliver 2.0

    Like

  2. Hallo Oliver,

    ich hatte mich im ersten Eintrag darüber gewundert, warum Herzpatienten ihre Reha nicht verlängern. Schnell wieder heim zu kommen, ist natürlich ein Argument.
    Mein Sohn hielt sich wegen eines Schädel-Hirm-Traums nach einem fatalen Sturz auf den Kopf 9 Wochen (2 malige Verlängerung) in der Reha auf. Bewegung und Sprache waren gestört und er sollte zu 100 % wieder herstellt werden, was bei einem Schädel-Hirn-Trauma (zum Glück nur 1. Grad) nur bedingt geht.
    Das ganze liegt schon ein paar Monate zurück: Seit Oktober arbeitet mein Sohn wieder voll in seinem Job als Kellner.
    Während der 9 Wochen Reha hatte sich eine „Gemeinschaft“ zusammen gefunden, die heute noch im lebhaften Kontakt ist – Dank WhatApp. Nächste Woche treffen sich alle auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt um eine Runde Glühwein zu trinken. Achja…die Gemeinschaft bezeichnete die Reha „Anstalt“ 🙂

    Erschrocken war mein Sohn, das auch viele jungen Menschen nach einem Schlaganfall in die Reha kamen.

    Es freut mich, dass dein Buch solch einen Erfolg hat und du viele Leser bzw. Zuhörer findest. Vielleicht denkt der eine oder andere über seinen Lebensstil nach und bessert nach der Begegnung mit dir bzw. nachdem er dein Buch gelesen hat, in seinem eigenen Leben nach.

    Wenn ich zurückdenke, wie selbstzerstörerisch ich in meinem früheren Leben meine Gesundheit mit Nikotin und Alkohol und zu wenig Schlaf ruinierte, wundert es mich, dass ich mit heiler Haut davon kam. Aber ich änderte spontan und deshalb vielleicht noch rechtzeitig mein Leben, nachdem ich sah, wie erschütternd ein schonungsloser Lebensstil in das Leben eingreifen kann.

    Ich wünsche dir noch weiter viel Erfolg bei deinen Lesungen.

    LG Ostseemaus

    Like

Hinterlasse einen Kommentar