Über das Schreiben.

Neulich fragte mich jemand: „Sag mal – wann schreibst Du denn all das Zeugs?“. „Also, wenn Du mit all das Zeugs meinen Blog meinst – nachts.“

Und in der Tat ist es so… ich schreibe meistens nachts. Während manch anderer nachts aufsteht, um in’s Bad zu gehen oder aufsteht, um nach Hause zu gehen, stehe ich nachts auf um zu schreiben. Nicht immer. Eben nur wenn ich nachts aufwache… abhängig von der Uhrzeit. Wache ich um kurz nach 3 Uhr auf – Bingo! Viele meiner Texte sind um diese Uhrzeit entstanden. Fast die komplette „Chronologie eines Herzinfarkt“ schrieb ich nachts.

Warum das so ist? Keine Ahnung. Vielleicht liegt es an der Ruhe. Die Welt um mich herum schläft und es ist unglaublich ruhig. Vielleicht ist aber auch die Dunkelheit der Grund für meine nächtlichen Schreibattacken. Alles um mich herum ist schwarz oder grau. Nur in mir drin kann ich Farben sehen.

Angefangen hat das Ganze im Krankenhaus nach meiner Herz-OP. An Schreiben war damals zwar nicht zu denken, aber ich lag nachts oft wach… immer so kurz nach 3 Uhr.

Ich hörte das vertraute Geblubbere des Sauerstoffautomaten hinter mir, spürte immer wieder die Blutdruckmanschette an meinem Oberarm und wie sie sich in bestimmten Zeitabständen aufpumpte, um kurz darauf wieder zu erschlaffen. Ich lauschte meinem Herz, wie es in mir klopfte und für mich ganz alleine schlug. Es war die Zeit, in der ich lernte in mich zu hören.

Dann kam die Zeit, in der ich lernte, das aufzuschreiben, was ich in mir hörte. Daraus entstehen meine Texte… nachts.

Oliver 2.0

18 Kommentare zu „Über das Schreiben.

  1. Durch über 20 Jahre extreme Schlafstörungen, hervorgerufen durch Krankheiten, ging es mir wie dir. Ich saß nachts an meinem Laptop, genoss die Stille und schrieb meine Gedanken auf. Dann änderte sich mein Schlafrythmus und nun ist es mit der schönen Zeit vorbei. Vorbei aber auch mit meinen regelmäßigen Beiträgen, mir fällt einfach nix mehr ein, denn mein Matschehirn streikt.

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  2. Auch ich schreibe am Liebsten in der Nacht. Es ist die Stille, die mich inspiriert und mich ganz zu mir und meinen Gedanken leitet. Am Tag gibt es viele Ablenkungen: Die streitenden Nachbarn, das Traktorengeräusch, der laute Rasenmäher, über die Landstraße donnernde LKWś, die Waschmaschine.
    Nachts kann ich die Ruhe regelrecht fühlen und mich ganz und gar in ihr fallenlassen.

    Liebe Grüße und einen wunderbaren TAG 😉

    Sylvia

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  3. Schön beschrieben.
    Ich kann das gut verstehen, auch wenn ich selbst nachts eigentlich nicht mehr klar denken kann. Aber dennoch, Nächte haben eine besondere Stille und man kann sich selbst sehr nah kommen. Und wenn es dann noch so konstruktiv ist … 😉

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  4. So lange ich diese schlimmen Schlafstörungen hatte,m habe ich auch oft Nachts geschrieben. Seit die so gut wie weg sind, sind die Schreibzeiten ganz unterschiedlich. Für mich war das Bloggen anfangs eine Verarbeitungsstrategie . . mit einer steigenden Leserzahl, hat sich aber auch das verändert.

    Gruß Sue

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  5. Da ich leider früh aufstehen muss, aber trotzundalledem mich nächtens rumtreibe, notiere ich mir oft Stichworte und schreibe morgens, kurz vor dem Ausdemhausgehen, wenn der Pubi weg ist. Wäre ich allein, würde ich wohl oft nachts um 3°° mit machen hier bloggen …aber mach du nur weiter so, bleib aber bei Gesundheit..meine Schreibunlust legt sich anscheinend grad wieder, es kommt der Herbst 😉

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  6. Kann ich gut verstehn, ich schreibe auch nachts am liebsten, auch wenn sich wenig davon hier findet. 🙂
    Zumal mir vor vielen Jahren eines nachts bewusst wurde: die Nacht ist mein Freund, so als ob es die selbstverständlichste Sache der Welt wäre.

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  7. Hallo Oliver, schön geschrieben, Deine Idee von der Ruhe kann ich nachvollziehen und drängt sich nachts geradezu auf. Hinzu kommt für mich diese oft übertriebene Instanz des moralischen Gewissens, die zu dieser Zeit nicht den Hauch einer Chance hat, zu wirken. Denn dann gibt es nichts anderes, was noch getan werden muss, gedacht, geplant, abgearbeitet werden muss. Dieser Moment gehört Dir und nur der Schlaf klopft ab und an bei mir an, und fragt, ob’s noch geht und alles gut ist.
    Ich schreibe oft frühmorgens, bevor ich zu meinen Kunden in den Garten komme, um diese weiter zu gestalten und ein Intermezzo mit gemeinsamen, absolut wichtigem Frühstück mit der Familie ist enthalten. LG Mies

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  8. Ich finde das interessant zu lesen, wann wer seine Schreibideen hat… oder diese innere Unruhe, die einen plötzlich vor den Laptop treibt…

    Meine Ideen kommen mir eher unter der Dusche oder während einer Autofahrt… oder nach dem ein oder anderen Erlebnis. Ich notiere mir dann auch nur Stichpunkte. Feste Tageszeiten habe ich dabei nicht, sondern es müssen Zeit und Schreiblust aufeinander treffen; oft ist das am Abend der Fall.

    Lieben Gruß
    Morgana

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