Es ist ein Ritual. Ein jährlich wiederkehrendes Ritual. Unterwäsche für vier Tage, drei Anzüge, Schuhe. Sind genügend Visitenkarten in meiner Tasche? Oh Mann, das Ladekabel muss noch mit. Benötige ich eine Sonnenbrille? Wie wird überhaupt das Wetter?
Wobei letzte Frage völlig wurscht ist, wenn man sich vier Tage in Messehallen aufhält. Die Frankfurter Buchmesse öffnet wieder ihre Pforten und ich werde wieder mit dabei sein. Ein freundliches „Hallo!“ wenn man alte Bekannte trifft, „Wie gehts? Auch wieder da? Deine wievielte Messe ist das bei Dir eigentlich?“
Tja die wievielte? Mal rechnen… es müsste die 26. Messe für mich sein. Nur einmal habe ich gefehlt. Das war 2011. Das Jahr meines Herzinfarkt. Da hatte ich zum erstenmal gespürt wie mir die Messe fehlt.
Die Frankfurter Buchmesse – „Same procedure as every year“ – und doch aber immer wieder anders. Ich habe dort viele Promis gesehen – Joschka Fischer, Arnold Schwarzenegger, Marianne Sägebrecht und viele andere und… Nena. Mit Nena dufte ich einfach so mal an einem Stand plaudern. Saß da ganz alleine in der Ecke und hat sich halt gefreut. Ich habe mich zu ihr gesetzt und wir haben kurz gequatscht.
Aber meine beeindruckendste Begegnung war die mit Muhammad Ali. Der Taschen-Verlag hatte einen Boxring aufgebaut um den monströsen Bildband über Muhammad Ali zu promoten. Tja, und da erschien er persönlich im Ring… zitternd, unsicher, aber immer noch der King. Er, der früher meinen Vater und mich morgens um 3 Uhr aus dem Bett holte, damit wir seine Kämpfe im TV anschauen konnten. Cassius Clay, so sein früher Name, stand also da auf der Buchmesse life vor mir. Gänsehaut.
Viele Jahre habe ich auf der Messe die Entwicklung des eBooks beobachtet. Jedes Jahr wurde eine neue Rakete ins Rennen geschickt um kurz danach zu verpuffen, als wäre nichts gewesen. Und plötzlich sind sie aber doch irgendwie da – die elektronischen Bücher. In einer Koexistenz leben sie friedlich neben den klassischen, den gedruckten Büchern. Ach was wäre die Buchmesse aber ohne sie? Ohne diese oft toll gestalteten Umschlägen, ohne den Duft nach Papier und Druckfarbe. Druckfarbe… ich war 15 Jahre alt, als ich meine Lehre in einem Druckbetrieb als Reproduktionsfotograf begann. Seit damals bin ich der Buchbranche treu geblieben. Ich darf behaupten, dass ich die Buchproduktion nach mittlerweile 36 Jahren gut kenne. Und bald lerne ich auch noch die andere Seite intensiver kennen. Aber dazu ein andermal mehr. Vielleicht zur Leipziger Buchmesse 2016?
Ich packe jetzt erstmal meinen Koffer fertig und lade das Auto bevor ich schlafen gehe. Morgen mittag um 13 Uhr fällt der Startschuss für mich… in Frankfurt.
Euer Oliver 2.0
P.S. Ist jemand von Euch ebenfalls auf der Messe? Schreibt mich an!
Wünsche dir noch viele Buchmessen….:-)
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Ich danke dir für die lieben Wünsche!
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Nicht zur Messe aber dauerhaft in der Gastgeberstadt 😉
Und zwar keine Druckerlehre aber dafür Verlagskauffrau 🙂
Ich finde, dass Frankfurt grade ein sehr schönes Kleidchen angezogen hat für die Gäste der kommenden Tage… Ich winke Dir, wenn ich mit dem Rad durch die Messebesucher am Haupteingang flitze 😉
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Gut, dann achte ich auf die Frau auf dem Fahrrad. 😀
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Die Eine 🙂
Ganz viel Blumen am Rad, BVB-Sticker und Schwalben in den Speichen … Ganz einfach 😉
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Hallo mein Lieber, ich wünsche Dir eine wunderschöne und aufregende Messe. Grüß alle! Schon komisch nicht dabei zu sein, es wäre das 16. Mal gewesen….
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Bist du am Freitag auch da?
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Na klar. 😦
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Oh, juhu. Darf ich dich treffen?
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Wenn es zeitlich passt, gerne.
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Ups… Sollte ein 🙂 sein. 😀
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..na dann viel Spaß…..
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Viel Spaß auf der Buchmesse, dieses Jahr bin ich leider nicht da – aber ich kann sehr gut verstehen, dass es dich immer wieder dorthin zieht.
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Ich habe vor kurzem den Bildband von New York von Steffen Böttcher geschenkt bekommen… das ERSTE was ich eigentlich IMMER mache, bevor ich anfange ein Buch zu lesen oder zu betrachten, ist, aufschlagen, die Nase rein und ganz tief einatmen… HERRLICH!… Kein e-book der Welt kann mir dieses Gefühl geben – NIEMALS… in diesem Sinne: Ich verstehe Dich also völlig… 🙂
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Ja, besonders Bildbände finde ich persönlich besser als die digitale Betrachtung. Ist auch für das Auge wohltuender. Naja, sicher gibt es für eBooks für viele ebenfalls positive Nutzen. Momentan bin ich froh wenn ich überhaupt zum Lesen komme. 🙂
Viele Grüße,
Oliver 2.0
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