„Keep your hands inside – all time!“ Wenn man in einer amerikanischen Achterbahn sitzt und diese ächzend fast senkrecht nach oben rattert, kann man, oben angelangt diese Anweisung so oder so ähnlich auf einem Schild lesen. „Lass die Hände drin – jederzeit!“ Es ist eine Warnung an jeden der in den Wagen sitzt. Es könnte etwas passieren, aber hey… wir haben Dich gewarnt.
Ich vergleiche das Leben immer gern mit einer Achterbahn. Beides hat Höhen und Tiefen und schnelle Kurven. Und es ist eben dieses schnelle Rauf und Runter, was wir bei einem Rollercoaster lieben. In der Achterbahn sitzen wir ja auch sicher angeschnallt. Im Leben aber, können uns Höhen wie auch die Tiefen aus der Bahn werfen. Es gibt da keinen Sicherheitsbügel, der uns festhält, ausser dem eigenen Ich, oder manchmal Familie und Freunde.
Wie auch immer aber die Fahrt verläuft – am Ende der Strecke wartet der Bremser. Das ist der Mann, der die Wagen anhält um die Passagiere aussteigen zu lassen. Früher hatte der einen großen Hebel zu ziehen. Im Leben aber wartet am Ende der Tod. Auch er bremst uns, um uns dann aussteigen zu lassen. „Bitte nach rechts aussteigen!“ Klar, den links warten schon die nächsten auf eine neue Fahrt ins Leben.
Kann es eine Achterbahn geben, die nur Höhen hat? Nein, denn das wäre mit Sicherheit langweilig. Erst die Tiefen, die Abstürze machen die Fahrt spannend. Und nur diese geben einem auch wieder den nötigen Schwung mit, der uns nach oben bringt. Das sollte man sich immer vor Augen halten… in der Achterbahn, wie auch im Leben.
Und genau wie im Vergnügungspark sollten wir eines bewußt ignorieren: Dieses Schild mit der Aufschrift „Keep your hands inside!“
Nur mit ausgestreckten Armen macht die Fahrt doch so richtig Spaß. Nur dann können wir diese Höhenunterschiede und Kurvenwechsel richtig auskosten.
Einfach mal probieren. Natürlich steckt auch dahinter das Verbot, welches wir umgehen und es uns dadurch einen Kick verschafft. Und mal ehrlich…ich habe noch niemand erlebt, der dafür nach der Fahrt bestraft wurde.
Im weiteren Verlauf der Chronologie werde ich Geschehnisse beschreiben, die nicht wirklich erklärbar sind.Für mich war es eine unglaubliche Achterbahnfahrt. Eine Fahrt der Gefühle sozusagen. Ich fiel nicht raus. Brav blieb ich sitzen und beobachtete was passiert. Erst als es zu spät war, merkte ich, dass neben mir noch jemand saß. Er fiel aus dem Wagen, ich durfte weiterfahren.
Eine Vollnarkose, wie vor meiner Herz-OP besteht zum Teil aus Schmerzmittel und zum Teil aus Schlafmittel. Eine weitere Komponente löscht unser Gedächtnis für die Zeit während der OP. Idealerweise bis kurz vorher. Das kann natürlich zu Nachwirkungen führen.
Die Tatsache, dass während der OP das Herz bis zum Stillstand heruntergekühlt wird, hinterlässt vielleicht ebenfalls einen bleibenden Eindruck im Unterbewusstsein. Genaues weiß man nicht. Und ich eben auch nicht. Und deshalb will ich das Erlebte auch nicht werten.
Nur das findet in meiner Chronologie Erwähnung, was für mich in diesem Moment real war – Sinne und Wahrnehmung. Alles andere schreibe ich nicht, da es vielleicht wirklich nur Träume oder Hirngespinste waren.
Das andere, was es auch immer war, werde ich in Teil 19 meiner Chronologie schildern.
Lieber Leser, ich habe lange mit mir gerungen, ob ich in der Chronologie Details, die sich so abgefahren anhören, schildern soll. Aber letztendlich kam ich zu der Schlussfolgerung, dass dies ein wichtiger Aspekt nach meinem Herzinfarkt war und so viele Leser Interesse an der Chronologie gefunden haben, dass ich mich entschlossen habe, auch das Unglaubliche mit ihnen zu teilen.
„Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle“, sagte Albert Einstein einmal (ebenfalls ein Ulmer).
In den nächsten Tagen startet Teil 19 der Chronologie eines Herzinfarkt.
In diesem Sinne… Haltet die Hände nach oben und genießt die Achterbahn des Lebens!
Euer Oliver 2.0
na bin ja mal gespannt auf die Fortsetzung….
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