Offline- statt Onlineshopping.

Momentan steht ja Amazon ganz groß in der Kritik. Ob zu recht oder nicht, interessiert mich eigentlich gar nicht. Ich habe mir über dieses Thema schon vor längerer Zeit Gedanken gemacht – nicht direkt über Amazon, aber über mein Kaufverhalten. Alle Welt redet ja von dem Kaufverhalten der Menschen, also in ihrer Gesamtheit. Die Gesamtheit bin ich aber nicht. Ist übrigens niemand. Jeder kann selbst individuell entscheiden, was er tut und wie er es tut und wen er mit seinem Tun unterstützt. Und je nachdem gehört man eben zu einer Gesamtheit, oder nicht.

Thema Pferdefleischskandal: Solch ein Zeugs esse ich nicht. Da kann drin sein was will. Wenn die Mehrheit das aber will dann soll sie. Dann sollte man sich aber auch nicht fragen, was zu den Preisen in der Lasagne drinsteckt. Man isst Müll und wundert sich, dass darin Müll enthalten ist – das verstehe ich nicht.

Aber zurück zum Online-Shopping. Klar ist es bequem, vom Sofa aus zu bestellen. Aber wir haben keine amerikanischen Verhältnisse wo Entfernungen zu den nächsten Einkaufmöglichkeiten oft riesig sind. Dort erlebt der Onlinehandel natürlich seine Blütezeit. Dies trifft aber nicht auf unser Land zu. Es gibt noch die kleinen Geschäfte und so große Distanzen gibt es auch nicht. Ich kaufe meine Bücher in der kleinen Buchhandlung hier im Ort. Zur Not bestellt der Inhaber dann mein Buch und ich freue mich, wenn ich es dort abholen kann. Ich wohne nicht in einem Zentrum sondern eher provinzial. Und trotzdem kann ich alles irgendwo bekommen. Dazu muss ich die Bequemlichkeit eben zurückschrauben oder ein bisschen organisieren. Wie gesagt, das mache ich auch erst, nachdem ich wieder umgeschwenkt bin. Weg vom Online- hin zum Offlineshopping.

Mein Sohn wollte neulich von seinem Taschengeld eine sogenannte Helmkamera fürs Skifahren bestellen. Es wäre so einfach und schnell über das Internet gegangen. Wir haben das aber anders gemacht. Ich habe mit den Geschäften in München telefoniert um dort die Verfügbarkeit zu testen. Dann haben wir abends einen Ausflug in die Stadt gemacht und die Kamera in einem Fotogeschäft gekauft.Geld floss über die Ladentheke und eine Kamera kam dafür zurück. Ein Verkaufserlebnis eben. Wenn etwas mit dem Teil ist, kann man es dort wieder vor Ort besprechen.Und ich bin mir sicher, dass der Kauf der Kamera eben immer mit diesem Ausflug in die Stadt verbunden ist, denn wir waren noch ne Kleinigkeit essen und hatten unseren Spaß. Zumindest erinnere ich mich immer noch an ähnliche Erlebnisse in meiner Jugend. Internet gab es nicht, ein Auto hatten wir auch nicht, aber bekommen hat man alles – naja, im spärlichen finanziellen Rahmen eben. Das muss doch heute nicht anders sein, nur weil es die Möglichkeit gibt, muss ich sie nicht nutzen. Nur weil man ein eBook so bequem runterladen kann, kann ich doch trotzdem meine liebgewonnen richtigen Bücher kaufen. Alle anderen dürfen ihr eBook lesen. Alle anderen dürfen auch Fertig-Lasagne essen und bei Amazon bestellen.

So einfach kann jeder für sich bei diesen Themen entscheiden – gehöre ich zur Gesamtheit oder finde ich für mich eine individuelle Lösung. Wenn wiederum daraus eine Gesamtheit würde, wäre dies eine spannende Entwicklung.

Nur meine Gedanken.

In diesem Sinne ein schönes Wochenende,

Eurer Oliver 2.0

3 Kommentare zu „Offline- statt Onlineshopping.

  1. Ich kann Deine Ansicht gut teilen. Auch ich versuche, das lokale Gewerbe, bzw. physische Läden zu unterstützen. Gerade bei kleinen Buchhandlungen, Foto-/Elektronikgeschäften, Schnick-Schnack-Läden, Kleidergeschäften und Floristen bin ich eine treue Kundin – so lange der Service stimmt. Dennoch gibt es Dinge, die ich gerne online einkaufe – weil der Preisunterschied zum Ladengeschäft einfach zu gross ist und ich nicht auf einen – möglichen und zum Teil nicht vorhandenen – Service, der den viel höheren Preis rechtfertigen würde, angewiesen bin.
    Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende.

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  2. Was das Essen betrifft, kann ich Dir nur zustimmen. Selber kochen muss nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, wenn man sich halbwegs in seiner Küche auskennt.
    E-books liebe ich, aber nicht alle. Nie würde ich mir ein Kochbuch oder Sachbuch als E-book kaufen, die möchte ich in den Händen halten, Dinge anstreichen können usw. Aber die schnelle Lektüre, Krimis, die ich zur Unterhaltung und vor dem Einschlafen konsumiere, und nach dem Lesen schnell wieder vergesse, die sind praktisch als e-book. Da habe ich beim Reisen gleich mehrere Romane im Reisegepäck, die keinen Platz im Koffer oder Rucksack brauchen.

    Ansonsten kaufe ich auch am liebsten in richtigen Geschäften ein, will die Ware anfassen und fühlen, bevor ich sie kaufe.
    Andererseits nutze ich Amazon vor Weihnachten, denn ich hasse überfüllte Geschäfte und Shopping empfinde ich in dieser Zeit nur noch als Stress und ganz bestimmt nicht als Freizeitvergnügen.
    So hat jeder seine Vorlieben, und ich hoffe, dass es noch lange „richtige“ Geschäfte und viele schnuckelige Buchhandlungen zum Stöbern geben wird.

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  3. Beide Kaufmodelle funktionieren sehr gut. Jedes Modell hat seine Vor- und Nachteile. Lebt man im Dunstkreis einer Großstadt, findet sich eine z.B. eine Buchhandlung, in der man jedes Buch vor dem Kauf schmökern kann.
    C.H.

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