2313. Die Entdeckung der Erde.

Silbern funkeln die kurzen Tragflächen in der Sonne, überstrahlen dabei noch den glitzernd weißen Untergrund. Eine Gruppe von drei Humanoiden lösen sich aus den Umrissen und stapfen durch den tiefen Schnee…

Wir schreiben das Jahr 2313. Nach sechsmonatigen Flug hat R55 endlich den Planeten namens Erde erreicht. An Bord: ein Flugkapitän, ein Pilot und drei Wissenschaftler. Längst haben Kameraufnahmen von Drohnen gezeigt, dass es wahrscheinlich Leben gibt auf diesem Planet. Die Aufgabe der Wissenschaftler ist es, dies zu prüfen. Ein schwieriges Unterfangen, da der komplette Planet mit Schnee bedeckt ist.

Die Suche dauert schon einige Tage, während die Humanoiden beharrlich weitermachen. Wissenschaftler eben. Im Cockpit zündet sich Rick, der Pilot, eine weitere Zigarre an: „Niemals finden die hier Leben. Der Planet ist tot.“

„Na und? Hauptsache die Kohle stimmt. Lass doch die Verrückten.“ Es ist die Stimme von Kapitän Bernard. Locker lümmelt er in der Ecke und zieht sich seine Mütze tiefer ins Gesicht. Die Luft riecht nach Schweiß, Alkohol und billigen Zigarren. Rick spuckt gelangweilt auf den Boden. Auf den Monitoren sieht man die Wissenschaftler, wie sie im Schnee umher stochern. Immer in der Hoffnung, etwas zu finden, was endgültig beweist, dass es Leben ausserhalb von Lunar 69 gibt – dem Heimatplaneten des zusammengewürfelten Haufen. Mit Helmen und einem dicken Raumanzug schützen sie sich vor dem eisigen Wind und der Kälte.

Unbeirrt lassen sie den langen Stab immer wieder in die Schneeoberfläche sausen. Messen. Auswerten… und wieder raus. Immer wieder. Bis plötzlich…

„Ich glaub ich habe was!“ Die Vitalwerte von Professor X schnellen nach oben. Ebenso, die der anderen beiden als sie zu den Messgeräten eilen. „Irgend etwas ist da unter dem Schnee.“ Die anderen nicken.

Schnell greift der älteste von ihnen, ein Wissenschaftler namens Y zu seinem Spaten auf dem Rücken und beginnt zu schaufeln, während Z sich mit der Spitzhacke zu schaffen macht.

„Vorsicht Z! Wir wissen ja nicht was da darunter ist.“

Es dauert vier Stunden, bis die drei ein ungefähr mannshohes Loch gegraben haben. Erstarrt blicken sie hinunter, während sie die letzten Schneereste wegbürsten. Ihr Blickt fällt auf einen menschlichen Körper – voll erhalten, in einem dicken Anorak gekleidet. In den Händen hält der Erdenbewohner eine Schnur. Am anderen Ende liegt ein anderes Wesen… vier Beine, keine Kleidung, dafür voll behaart mit riesigen Ohren.

Die Wissenschaftler trauen ihren Augen nicht: „Furchtbar… Das Wesen muss erfroren sein, einfach so…auf der Stelle.“ Am Handgelenk des mumifizierten finden sie einen Zeitmesser. Er zeigt wahrscheinlich ein Datum: 27. März 2013, 8:00 Uhr.

Sollte dies wirklich ein Datum sein, so ist der Erdenbewohner einfach so an diesem Tag erfroren, wie vermutlich auch die anderen. Schrecklich“, schlussfolgert Professor Y.

Nur kurze Zeit später stellt Pilot Rick auf vollen Schub und das Raumschiff hebt ab. Im späteren Forschungsbericht wird zu lesen sein, dass der Planet von einer Eiszeit überrascht wurde und alles Leben unter Schnee vergraben liegt.

Die meisten Bewohner von Lunar 69 können sich unter Schnee nichts vorstellen. Kein Wunder… Lunar 69 ist voll mit Palmen, warmen Wasser und hat 420 Tage im Jahr Sonne bei angenehmen 25 Grad. Was interessiert da ein Planet namens Erde.

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