Mit dem Teil 14 meiner Chronologie sind wir bei der Herz-OP angelangt. Ich möchte die Gelegenheit nutzen um ein paar Wort an meine Leser zu richten.
Zunächst einmal möchte ich mich für die vielen Zuschriften und meinen Followers bedanken. Ich freue mich, dass mir so viele Leser bis hierher gefolgt sind und hoffe, dass auch die Fortsetzung Gefallen findet.
Ursprünglich ins Leben gerufen, um mich daran zu erinnern, was war und wie es war, hat meine Chronologie Leser gefunden. Das Thema berührt und interessiert. Dies war und ist mir wichtig. Der Herzinfarkt ist keine unvermeidbare Krankheit. Man kann seine Entstehung beeinflussen oder gar verhindern.
Alles was ich schrieb, ist so passiert. Ich habe kein einziges Detail hinzugefügt. Jedoch habe ich Details weggelassen, welche zu persönlich waren. Hätte ich diese eingefügt, brächte dies dem Thema keinen Nutzen und würde nur ablenken.
Falls jemand an weiteren Informationen interessiert ist, so freu ich mich über eine Mail.
Zurück zur Chronologie… Der rein medizinische, physikalische Vorgang während der OP spielt ebenfalls in der Erzählung keine Rolle. Davon bekam ich ja gar nichts mit. Um aber trotzdem meine Leser über diesen Vorgang zu informieren, habe ich vor einiger Zeit den OP- Bericht angefordert.
Dieser liegt mir nun vor, ist allerdings nicht leicht zu übersetzen.
Ich versuche es trotzdem, aber in stark komprimierter Form. So kann man sich dann ungefähr vorstellen, was während der sechsstündigen OP passierte.
Wer sich das nicht vorstellen möchte, sollte nun aufhören, zu lesen.
Nachdem ich in Narkose lag, wurde der Brustkorb geöffnet, weitere Zugänge gelegt und das Blut mit Heparin verdünnt. Dann wurde ich an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen und der Körper wurde auf 32 Grad heruntergekühlt. Die Maschine übernahm dann die Pumpfunktion des Herzens sowie die Lungenfunktion – Anreicherung des Blut mit Sauerstoff, Eliminierung von Kohlendioxid.
Normalerweise werden nun den Beinen Venen entnommen um diese wiederum an das Herz als Bypass zu nähen. Ein Bypass ist so etwas wie eine Umleitung um eine verschlossene Stelle. Ich sollte zwei Bypässe bekommen. Da ich jung bin, wählte man eine Variante, welche länger haltbar ist und durch den größeren Querschnitt weniger anfällig gegen Verschluss.
Der Mensch hat aus grauer Vorzeit wohl noch Brustarterien. Diese hat man mir nun vom Brustbein abgeschält um sie dann direkt als Umleitung auf das Herz genäht. Da ich einen Hinterwandinfarkt hatte, also auf die Rückseite meines Herzens.
So, wenn dies dann alles vernäht ist heisst es, abgewandelt zur Feuerwehr, „Blut marsch!“.
Laut meinem OP-Bericht begann mein Herz dann sofort mit den Kontraktionen. Allerdings auch unregelmässig und mit Vorhofflimmern. Da musste mit dem Defribillieren nachgeholfen werden, bis es wieder im Takt war. Eine Herz-Lungen-Maschine kann auch Blut zwischenspeichern und aufbereiten. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich kein Fremdblut benötigte.
Der Brustkorb wurde dann wieder geschlossen und mit Drähten aus Titan werden die zwei Hälften zusammengehalten.
Inzwischen ist der Brustknochen wieder verwachsen. Die Drähte bleiben aber drin. Die Narbe selbst wurde geklebt. Man sieht keine Narben von Fäden sondern nur den eigentlichen Schnitt.
Das war also in Kürze meine OP. Sechs Stunden heben mehrere Ärzte und Schwestern konzentriert an mir gearbeitet. 6 Stunden! Dies alleine halte ich für eine Meisterleistung. Und dies gehört jeden Tag zu ihrer Tätigkeit – Respekt.
Vielleicht tut sich bei dem einen oder anderen die Frage auf, was denn nun wirklich die Ursache gewesen sei für diesen Herzinfarkt. Konnte man dies denn am offenen Herz sehen?
„Kalkhart verändert“ steht im Bericht über die betroffenen Gefässe zu lesen. Die sind regelrecht zerbröselt meinte der operierende Arzt bei der Visite. Und wir reden nicht über eine Waschmaschine.
Um bei dieser zu bleiben… Wir achten auf den richtigen Weichspüler bei der Waschmaschine, was wir in uns reinschütten ist uns aber egal!
Ich hoffe, ein bisschen Licht in eine Herz-OP gebracht zu haben.
Wie sich eine solche OP dann auswirkt und wie sie verändert, erfährt man später ab Teil 15 – Chronologie eines Herzinfarkt.
Danke,
Oliver 2.0