Die Vorweihnachtszeit. Was ist das eigentlich? Wann beginnt sie?
Früher begann sie für mich als Kind mit dem Öffnen des ersten Türchens am Adventskalender. Hinter dem Türchen verbarg sich immer ein Stück Schokolade. Entweder in Form einer Lokomotive, eines Schneemanns, einer Laterne oder einer Schneeflocke. Heute finden Kinder ganze Baukästen hinter den Türchen. Vierundzwanzig mal Weihnachten sozusagen.
Zeitgleich mit den Adventskalendern hielten damals dann die Schokoladen-Nikoläuse Einzug in die Geschäfte.
Und heute? Heute findet man das Weihnachssortiment schon im Regal, wenn man sich nach dem Baden im Baggersee noch ne kühle Cola im Supermarkt holt. Schwitzend stehen bereits zu dieser Zeit die Schokoladenmänner genervt zwischen Halloween-Kürbissen.
Wann beginnt sie denn nun die Vorweihnachtszeit? Für mich begann sie gestern. Bei meinem Spaziergang entdeckte ich die Bretterbuden für den Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus. Wichtelmännchen hatten sie über Nacht dorthin gezaubert. Ein untrübliches Zeichen – bald ist Weihnachten. Bestätigt wurde diese Erkenntnis auch durch den Blick auf den Kalender: 24. November – noch einen Monat also.
In dem Örtchen, in dem ich lebe, gibt es immer an zwei Wochenenden den Weihnachtsmarkt. Da gibt es dann das übliche zum Essen. Man hat die Wahl zwischen fettiger Bratwurst oder fettigen Debreziner. Aber es gibt ja auch Schnaps zum Runterspülen. Das ist dann die Gelegenheit für die örtlichen Vereine, ihre Kassen aufzubessern. In lustiger Runde steht man dann zusammen, kippt einen Schnaps nach dem anderen runter, während auf der Bühne die örtliche Jägergruppe zum Halali bläst.
Für die Kleinsten ist natürlich der Auftritt des heiligen Nikolaus das Highlight. Kleine Mädchen dürfen dann auch oft als Engelchen mitmachen und werden so auf ihre Karriere in einem der vielen Unterallgäuer Karnevalsvereine vorbereitet. Ja lieber Leser, Du liest richtig! Hier gibt es viele Karnevalsvereine. So richtig mit Prinzenpaar und Prinzengarde. Im Unterallgäu tanzt der Bär. (Ui, das war jetzt mal richtig zweideutig – ein Wortspiel sozusagen). Also es tanzt der Bär hier. (Verzeihung ich muss gerade selbst lachen).
Auf jeden Fall wird hier noch eine andere Tradition gepflegt… eine düstere Tradition. Das sogenannte Klausen-Treiben. So ganz versteh ich den Brauch auch nicht, denn er gehörte nicht zu meiner Kindheit. Deshalb habe ich auch nicht weiter nachgefragt. Ich wundere mich nur jedesmal über das Geschehen. Also… junge Männer kleiden sich in wilde Felle und Masken, behängt mit Kuhglocken. Nachdem sie sich meist mit Alkohol aufgewärmt haben, rennen sie wild durch den Ort, jagen hinter Kinder her und schlagen mit Ruten auf sie ein. Das ist dann immer ein großes Geschrei und wenn man mit Erwachsenen hier redet, blieb bei so manchem auch ein Trauma diesbezüglich hängen.
Lieber Leser, Dir kommt das Treiben bekannt vor? Das kann gut sein. Wie gesagt, ich weiß nicht, woher dieser Brauch stammt, aber ich weiss dass er in viele europäische Länder exportiert wurde. Eben so wie Halloween zu uns über den Teich schwappte, hielt das Klausen-Treiben Einzug in andere Länder. Wie sie es dort nennen weiß ich nicht, es wurde auch leicht abgewandelt. So tragen die jungen Männer keine Felle, sondern Uniformen. Die Rute, das Reißigbündel, wurde dort auch durch Gummiknüppel ersetzt. Alles andere blieb gleich. Wie hier treibt man dort Jugendliche und auch Kinder durch die Strassen und haut auf sie ein. Naja, einen Unterschied gibt es noch: Hierzulande wird jedes Jahr aufs Neue über die Ausschreitungen diskutiert und die Gewalt. Deshalb passt die Polizei in unserem Ort auf, dass nicht zu fest zugeschlagen wird. Wie gesagt, für mich mutet das komisch an. Es hat für mich nichts weihnachtliches. Genauso wenig wie die Horrorshow vor zwei Jahren auf dem Weihnachtsmarkt. Ein Teufelsspektakel, vor dem sogar der Belzebub ängstlich die Flucht ergriffen hätte. Nachdem die kleinen Kinder wie am Spieß schrien, fand die Show im nächsten Jahr nicht mehr statt. Jetzt werden wieder Weihnachtslieder gesungen. Passt ja auch irgendwie besser zu Weihnachten.
Aber, ich schweife ab. Also für mich hat eben nun gestern die Vorweihnachtszeit begonnen. Die Holzhütten stehen und ich freu mich auf die erste Tasse Glühwein. Mit der Adventszeit beginnt dann endgültig die vorweihnachtliche Zeit und somit die stressige und alles andere als ruhige und besinnliche Zeit.
Aber ob wir gestresst sind oder nicht, hängt doch eigentlich von uns selbst ab. Dass die Wirtschaft und die Industrie aus jedem Fest einen Konsumrausch bastelt ist irgendwie logisch. Ob wir da mitziehen bleibt doch jedem selbst überlassen. Gestresst dürfen nur die Schokoladen-Nikoläuse sein… denn hinter ihnen stehen schon die Osterhasen Schlange.
Also, lasst Euch nicht hetzen und passt auf Euer Herz auf!
Augenzwinkernd,
Euer Oliver 2.0
LIeber Oliver,
für mich hat heute die Vorweihnachtszeit begonnen: Gemütlich saß ich mit lieben Menschen zusammen bei Brötchen, Salat und Käse und danach malten wir zusammen Mandalas aus, wobei wir miteinander Lieder dazu sangen und summten, die uns gerade einfielen.
Begonnen haben wir unser Zusammensein mit dem Entzünden vieler Kerzen, wobei jedes Lichtlein mit einem Wunsch belegt wurde. Sie bündelten sich in „Frieden, Freude und Liebe“ für uns und für die Welt“ – na wenn das nicht an die Verkündigung der Engel in der Weihnachtsbotschaft erinnert.. ;-).
Für mich hat die Weihnachtszeit auch in 54 Jahren nicht ihren Zauber verloren. Es ist und bleibt für mich eine ganz besondere Zeit.
Vielleicht hast du ja Lust, mich im Advent auf meinem Blog
http://marinakaiser.wordpress.com/ oder auf meiner Website http://www.marina-kaiser.de zu besuchen?
Dort gibt es ab 1. Dezember jeweils einen Adventskalender und einen musikalischen Vorweihnachtsapperitif.
Auch dir eine ganz besondere, eine magische Weihnachtszeit!
Herzlich grüßt dich
Marina
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Das ist wichtig… wir sollten immer unsere Zeit selbst gestalten. Deinen Blog besuch ich gerne.
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