„Oh stille mich Du Fröhliche…!“

Nein, es folgt kein satirischer Beitrag. Auch Sarkasmus oder Ironie wird man in diesem Artikel vergeblich suchen. Es sind einfach nur ein paar Gedanken, ein paar Worte…

So, der Weltuntergang ist also ausgeblieben. Nunja, so richtig hat ja auch keiner dran geglaubt. Spannend war es trotzdem ein bisschen. Ich glaube, viele dachten einmal darüber nach, wie es wäre, wenn plötzlich wirklich alles vorbei wäre. Was wäre, wenn es ein Morgen nicht mehr gäbe? Schon eine komische Vorstellung, nicht wahr?

Dabei bedarf es gar keinen Weltuntergang. Die Frage kann sich jeder selbst im Prinzip täglich stellen. Und so ein Weltuntergang als Begriff ist ja auch relativ. Denn wenn wir ehrlich sind, gibt es nicht DIE Welt. Jeder von uns lebt in einem eigenen Kosmos. Und ohne dass wir es wissen, erlebt so manch einer für sich einen Weltuntergang. Ich schrieb neulich über den Hungertod von Kindern – zwischen 13.000 und 18.000 täglich! Ist das nicht auch schon ein Weltuntergang?

Bürgerkriegsähnliche Zustände in Europa, Politiker die von der Lobby gegängelt werden, Amokläufer…. alles Meldungen, welche uns täglich den Beweis liefern: Irgendwo geht immer ein Stück Welt unter. Da bedarf es keines Maya-Kalender.

Aber um bei DEM Weltuntergang zu bleiben, welcher keiner war – er hat viele vielleicht nachdenklich gemacht.

Besonders denkwürdig ist aber der Tag morgen – Heilig Abend. Der 24. Dezember ist ein Datum, an dem man mehr nachdenkt als sonst… über das eigene Leben, über Familie, über Freunde – immer seltener allerdings über Weihnachten selbst.

Auch mir geht das Rentiergebimmel im Radio auf die Nerven. Auch die tausendste Abspielung von „Last Christmas“ von Wham. Überall Krims-Krams, leuchtende Lichterketten, Tannenbäume, glückliche Engelsgesichter. Ja, ich könnte hunderte von Artikel schreiben, in denen ich über das ein oder andere herziehe. Über diesen Kitsch, der uns jedes Jahr pünktlich zur Weihnachtszeit wie ein Zuckerguss über die Köpfe geschüttet wird. Aber… der Zuckerguss schmeckt süß. Einmal im Jahr versinken wir in, zum Teil kindischen, Symbolen. Alle Jahre wieder eben. Und wenn wir ehrlich sind – der Zuckerguss ist nicht nur süß, sondern fühlt sich auch warm an. Das Jahr ist hart genug, lassen wir uns doch einmal in unsere Kindheit zurückfallen. Dafür sind Bräuche da. Sie geben dem Leben einen Rahmen, einen Halt. Und nur das wollte übrigens auch Jesus – dem Leben Halt geben. Nicht mehr und nicht weniger.

Und das Leben ist nicht härter geworden, weil wir erwachsen geworden sind. Das Leben ist härter, weil wir es so hart machen.

In all der Gestresstheit wegen Weihnachten, sollte man sich mal überlegen, was wäre, wenn plötzlich Weihnachten verboten wird. Kein Stress wegen Geschenken, keine überfüllte Parkhäuser, kein Gerenne, keine Weihnachtsmusik. Wäre das nicht noch schrecklicher? Wäre dann das Leben, das Jahr nicht irgendwie leer?

So, das sollte nicht das Wort zum Sonntag sein, obwohl es ja Sontag ist. Ich wollte einfach mal meine Gedanken in Worte fassen.

Ein Blog kann verschiedenste Aufgaben haben: Information, Unterhaltung, Wachrütteln und Spaß. Ich hoffe, dass ich meinen Lesern in diesem ersten Jahr ein bisschen von jedem davon bieten konnte. Ursprünglich war es ja als reiner Blog über meinen Herzinfarkt gedacht. Aber ein Herzinfarkt kommt eben so bunt daher, wie das Leben selbst. Darüber schreibe ich. Und es ist doch das Leben und unsere Welt selbst, was faszinierend ist, wenn man sich nur mal damit beschäftigt.

Ob jetzt nun aber unsere Welt irgendwann mal untergeht oder nicht, haben wir nicht im Griff. Wir können sie aber schöner machen – jeder die seine, und alle die eine.

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen schöne Weihnachten! Feiert schön!

Nach Weihnachten geht es mit der Fortsetzung der Chronologie weiter – versprochen!

Euer Lebkuchen-Essender Oliver 2.0.

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