Der Mutant.

„Mutation (lat. mutare „ändern“) = dauerhafte Veränderung des Erbgutes.“

Vor zwei Jahren lag ich nach meinem Herzinfarkt in der Rehabilitationsklinik und konnte nachts nicht schlafen. Aus Angst nicht mehr aufzuwachen. Heute nacht lag ich ebenfalls wach.

Es war weniger die Furcht vor dem Tod die mich nicht schlafen liess als, als die Angst vor dem Leben. Vor längerer Zeit sagte mir ein Freund, dass Schicksalschläge, wie der eines Herzinfarkts, Menschen verändern. Es lässt sie mutieren. Nicht von jetzt auf nachher oder von 0 auf 100… es ist ein langsamer Prozess, der nie endet, der aber immer wieder neues bringt, aber auch oft schmerzt.

Manchmal fällt man in alte Muster zurück. Kämpft sich mühsam weiter um dann wieder Unbekanntes zu entdecken. Für neue Ideen wirft man Gedankengut über Bord, welches einen ein Leben lang gestützt und Halt gegeben hat. Sich neu entdecken oder sich wiederentdecken? Ist es wirklich die Veränderung zu etwas Neuem oder die Wiederentdeckung dessen, was schon immer in einem war. Kleidet man sich neu ein oder holt das alte T-Shirt aus dem Schrank, was einem vor vielen Jahren lieb war.

Die Herz-OP ist in weite Ferne gerückt, der Herzinfarkt jedoch ist mir geblieben… bei allem was ich tu, bei allem was ich nicht tu, bei allem was ich esse, bei allem was ich denke. Am 28. Juli 2011 hat er mich gepackt und mein Herz fest umschlossen und seither nicht mehr losgelassen. Er verändert mich, ohne dass ich ihn je verändern könnte.

Die Nacht endet mit Schmerzen.

Ich bin ein Mutant.

Oliver 2.0

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