Ich war noch jung, sehr jung. Aber es kommt mir so vor, als wäre es erst gestern gewesen, als mich mein Vater mitten in der Nacht weckte, um den großartigen Cassius Clay boxen zu sehen.
So saßen wir um 3 Uhr morgens vor unserem kleinen Schwarz/Weiß-Fernseher um den King zu sehen, den Größten, den Muhammad Ali eben.
Es waren diese besonderen Momente aus meiner Kindheit, an die ich mich erinnern konnte, aber es waren die einzigen Boxkämpfe in meinem Leben. Er war der größte für mich als Kind, und mir war klar, es wird keinen seines Formates mehr nach ihm geben. Zu gerne hätte ich ihn gerne einmal live erlebt.
Vor ein paar Jahren, in Frankfurt auf der Buchmesse, sollte meinWunsch war werden. Anlässlich der Präsentation seines Bildbandes über sein Leben, kam er. Muhammad Ali kam nach Frankfurt. Das Buch musste er nicht promoten, es war sofort ausverkauft- bei einem Verkaufspreis von mehreren Tausend Euro! wohlgemerkt. Es war eine Sonderausgabe des TaschenVerlag.
Die Bühne für seinen Auftritt war einem Boxring nachempfunden. Ich mischte mich unter die vielen gespannten Gäste und starrte erwartungsvoll auf den Ring. Es wurde erst still, unglaublich still, und plötzlich toste Applaus auf. Ehrfürchtiger Applaus. Ich bekam eine Gänsehaut, da war er… Muhammad Ali bestieg den Ring. Ich war wie versteinert. Vor meinem inneren Auge sah ich ihn in schwarz-weiß kämpfen… gegen George Foreman oder gegen Joe Frazier.
Nur langsam ließ der Applaus in der Frankfurter Messehalle nach. Im Ring stand der Größte. Und er kämpfte immer noch… gegen seine Krankheit, gegen Tränen und um seine Fassung vor diesem begeisterten Publikum. Er war ein Kämpfer.
Vielleicht versteht man das Phänomen Ali auch nur, wenn man sich vor mehr als vierzig Jahren wegen ihm die Nächte um die Ohren geschlagen hat, während er dasselbe mit den Fäusten tat. Wehmut kommt bei mir auf, wenn die Helden der Kindheit allmählich einer nach dem anderen abtreten.
Seinen berühmten Satz „Schwebe wie ein Schmetterling, Stich wie eine Biene!“ habe ich in meinem Buch „Neustart“ als Kapitelbeginn verewigt.
R.I.P Muhammad Ali…
Oliver 2.0
Oh, da hätte ich auch Gänsehaut gehabt. Das ist auch eine meiner frühesten Kindheitserinnerungen … Nachts um drei mit Papa vor dem Fenseher.
Er war schon zu Lebzeiten eine Legende.
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