Ich hab darüber geschrieben.

In meinem Buch NEUSTART erzähle ich, wie ich Tage vor meinem Herzinfarkt beim Hausarzt war. Ich war endfertig. Diagnose: Sommergrippe.In der Reha habe ich das eherne Gesetz der Schweigsamkeit gebrochen und mich mit „Leidensgenossen“ unterhalten. Beinahe jeder der Herzinfarktpatienten war Tage oder wenige Wochen vor dem Ereignis beim Arzt.

Warum das wichtig ist? In vielen Fällen kündigt sich der Herzinfarkt vorher an. Und meist spüren die Patienten, dass etwas ganz und gar nicht stimmt.

Man könnte dies nun als meine Interpretation abtun, wenn es da nicht diese Studie geben.

Auf meiner letzten Lesung im Herzzentrum München (die TZ berichtete darüber – KLICK!) lernte ich Prof. Dr. Karl-Heinz Ladwig kennen. Er ergänzte meine Lesung mit seinem fachlich fundierten Wissen und betrachtet den herzinfarkt genau von der psychosomatischen Seite. Er berichtete eben von genau dieser Studie, bei der man Krankenversicherer nach den Arztbesuchen von Herzinfarktpatienten abfragte. Und siehe da… der größte Teil dieser Menschen war Tage oder Wochen vorher beim Arzt. Und natürlich wurden diese Patienten auf alles mögliche behandelt – nur nicht auf eine Herzkrankheit. Ich sagte ja – darüber habe ich geschrieben.

Dass man zum Arzt geht, ist sicher der erste gute Schritt – aber der reicht eben nicht. Man muss in sich hineinhören – ehrlich zu sich selbst sein. Dann erkennt man vielleicht, dass es nicht mit einer Sommergrippe getan ist. Jemand, der einen Herzinfarkt erlebt hat, weiß wovon ich spreche.

Es geht nicht darum, die Ärzteschaft unnötig hypochondrisch in Atem zu halten. Es geht um dieses aufrichtige Gefühl in einem tief drinnen, dass Dir sagt: „Es geht nicht mehr!“

Freut Euch nicht über eine einfache Diagnose… fragt zumindest nach einem Ruhe-EKG. Lasst Eure Blutwerte ermitteln.

Ehrlich mit sich selbst sein. Der erste kleine Schritt in die richtige Richtung!

Apropos kleiner Schritt…

Am 27. Juli geht es um 19 Uhr in der Rehaklinik Bad Wörishofen wieder weiter mit meiner Lesung. KLEINE SCHRITTE heißt mein Programm. Ich erzähle über Veränderungen, über das Leben, und natürlich lese ich aus meinem Buch NEUSTART – Ein Herzinfarkt kann das Ende sein, oder der Anfang.

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Und wer erfahren möchte, welch rührende Geschichte hinter Kaninchen und Herzinfarkt steht, sollte meine Lesung nicht versäumen!

Foto: VHS Nattheim, Sylvia Haas

Ein schönes Wochenende!

Oliver 2.0

8 Kommentare zu „Ich hab darüber geschrieben.

  1. Was Du hier rätst, sollte eigentlich jeder Mensch gelegentlich mal tun. In sich hinein hören, reflektieren wo Reserven aufgebraucht sind, wo es genug ist, oder sogar zuviel. BurnOut (und manchmal auch Depression) kommt auch aus dieser Richtung und die Betroffenen sind über diese Diagnose oft sehr überrascht. Wer am meisten überrascht ist, hat nie in sich hinein gehört . . meine Meinung 😉
    Schön wenn Du dem Einen oder Anderen da vielleicht auf den richtigen Weg helfen kannst.

    LG
    Sue

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    1. Hallo Sue! Da geb ich Dir vollkommen recht. Leider hören die meisten Menschen nur den Lärm von aussen. Wenn es zu spät ist, dann hört man nach innen und wünscht sich, man hätte es schon früher getan. 🙂
      Aber so sind wir Menschen gebaut… zumindest ein großer Teil.
      Hab ein schönes Wochenende!
      Oliver 2.0

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  2. Was nützt das in sich hinein hören, wenn keiner darauf reagiert. Ich könnte darüber ein Buch schreiben.
    Erst jetzt wieder hat sich mein Gefühl leider wieder nicht getäuscht. Alle Ärzte schoben es auf meine vielen Krankheiten. Alle hätten anhand der für Ärzte eindeutigen Symptome feststellen müssen, dass ich Blasenkrebs habe.
    Erst als ich zu einem mir unbekannten Urologen ging hatte ich Glück im Unglück. was nutzen in sich hinein hören und Hartnäckigkeit, wenn die Ärzte die drei Affen spielen.

    LG Bärbel

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    1. Hallo Bärbel! Du hast recht… wenn die Ärzte nicht mitspielen, dann ist man erstmal alleingelassen. Umso besser, dass Du nicht locker gelassen hast! Dadurch wäre mir auch einiges erspart geblieben.
      Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft,
      Oliver 2.0

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  3. Diese Tatsache finde ich total interessant. Und ich glaube, das gilt auch für andere Krankheiten – tief in uns wissen wir, wenn etwas nicht stimmt. Oder zumindest könnten wir es wissen, wenn wir uns die Ruhe nehmen und auf uns hören würden. Die unendliche Weisheit des Körpers. Ich habe mal gelesen, die Natur macht keine Fehler – das würde ja auch passen, nur sind wir es nicht mehr gewohnt auf die Natur zu „hören“.

    Ich staune (und bewundere) übrigens Deine Vorlesungsreihe. Wird Dir das nicht auch mal „zu viel“ – nicht unbedingt körperlich, sondern eher so allgemein. Wie dem auch sei, ich denke, es ist gut, was Du tust und die Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisierst.

    Schönes Wochenende, Annett

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    1. Hallo Annett! Danke für Deinen lieben Kommentar! Nein, mit den LEsungen wird nicht zu viel. Zu sehr spüre jedesmal und bekomme es auch gesagt, wie wichtig dies für viele Menschen ist.
      Liebe Grüße,
      Oliver 2.0

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  4. Sehr schön geschrieben und genau richtig. Man kann nur hoffen , dass mehr Menschen auf solche Botschaften reagieren. Leider ist dies nicht oder selten der Fall. Als Krankenschwester mit Notfallmedizin-Erfahrung, weiss ich, wovon ich rede. Allea Gute und – weiter so😊

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