Gestatten… Willi.

Gestatten... Willi.

Das ist Willi. Ich nehme an, dass er Willi heißt. Er sieht zumindest so aus wie ein Willi. Es dürfte ein Weberknecht sein und gehört seit neuestem ebenfalls zu den Bewohnern meiner Blockhütte.
Nachdem der Franzose ja nach Paris abgereist war und ich zu einem Fototrip an den Gardasee, fand ich Willi nach meiner Rückkehr in der Küche vor. Im Prinzip sind wir nun drei offizielle Bewohner: der Franzose, Willi und ich. Die paar Motten zähle ich nicht mit, denn deren Zahl versuche ich täglich zu minimieren.

Willi ist ein angenehmer Genosse. Er macht selten Lärm und frisst eigentlich kaum etwas. Ganz anders als der Franzose also. Willi bewohnt nun die linke Ecke in der Küche. Er scheint überhaupt kein Fußballfan zu sein. Er hat sich meine Küche ausgesucht, wahrscheinlich wohl wissend, dass ich kein TV-Gerät habe. Er sitzt da den ganzen Tag und geht auch nicht auf einen dieser Maskenbälle, wie sie derzeit hip sind, Public Viewing genannt. Was 2 x 11 hochbezahlte Menschen in einem rechteckigen Kasten bewirken können… Oooohhhhs und Aaaaahhs und Tooooor und Schei…… . Meine Güte. Naja, wenigstens können sich die Menschen noch für etwas engagieren und freuen. Alles andere interessiert die meisten Leute eh nicht mehr. Puuuuuuhhhhh!!!! Ich weiß, sorry. Wobei mich echt eines wundert: Nun sind nahezu alle Wohnzimmer in Deutschland mit diesen überdimensionierten Fernsehgeräten zugestellt – ich seh sie immer flimmern, wenn wir abends unsere Gassirunde drehen – und trotzdem rennen viele Menschen zu diesen Massen-TV-Veranstaltungen. Ist das Wohnzimmer nun zu klein mit dem großen Fernsehgerät?

Egal. Willi ist auf jeden Fall anders. Den juckt die Weltmeisterschaft nicht. Aber mit seinen langen Beinen gäbe er einen tollen Stürmer hin. 8 Beine… der Gegner hätte es schwer. Für die Medien wäre die Berichtserstattung allerdings problematisch… keine Zeitlupen- oder Momentaufnahmen eines schmerzverzerrten Stürmergesichts. Es sieht zwar immer so aus, als hätte man ihm ein Bein abgeschossen, aber in Wirklichkeit freut sich der Müller natürlich und jubelt. Thomas Müller… was für ein Name. Das ist doch echt einer von uns. Der wohnt im Prinzip nebenan im siebten Stock gleich über Schmids. Er gewinnt für uns und Deutschland und er verliert für uns und Deutschland. Im letzteren Falle ist aber der Özil schuld, oder Khedira.   Mein Willi aber,  ist eben frei von irgendwelcher gesichtsentgleisenden Mimik, also für die Presse eher langweilig.

Morgen geht es ins Achtelfinale für Deutschland und auch die Franzosen bestreiten morgen ihr „Endspiel“. Die Equipe Tricolore tritt morgen gegen Nigeria an. Die Afrikaner haben einfach Vorteile bei der Hitze. Leben sie doch das ganze Jahr über in nem Brutkasten, im Dschungel oder in der Wüste. Da haben es die Nordeuropäer schon schwer. Die kennen nur die Kälte. Insofern ist das natürlich ein ungleicher Wettkampf, mit einem klaren Vorteil für Menschen südlich des Äquators. Die können übrigens auch in Nordeuropa gut spielen. Deshalb sind ja die ganzen Topvereine voll mit deren Nationalspieler. Also Kälte macht denen ebenfalls nichts aus. Auch kein langsamer oder schneller Rasen. Apropos schneller Rasen… eine Frage an die Fußballexperten: Wenn Oliver Kahn sagt, dass der Rasen schnell wäre… heißt das, er wäre quasi schneller als der deutsche Fußballspieler?

Wer weiß, vielleicht verliert also Frankreich morgen und vielleicht setzt sich dann mein kleiner Franzose vor lauter Enttäuschung nach der Niederlage seines Landes wieder in den Zug. Willi und ich bleiben auf jeden Fall zuhause und warten auf ihn. Sein Fressen hole ich dann schon mal aus dem Kühlschrank und das Bier aus dem Keller. Wobei ich mir den Keller erst bauen müsste.

In diesem Sinne einen durchgeknallten Sonntag und eine gute Vorbereitung auf das Spiel morgen! Farben nicht vergessen… Blau-Weiß-Rot!

Oliver 2.0

Was für’s Herz… Henri Cartier-Bresson in München.

Für viele Fotografen dient er als Vorbild. Der Fotograf Henri Cartier-Bresson, 1908 in der Normandie geboren, war kein Freund von Nachbearbeitung. Er komponierte seine Bilder im Sucher. Schatten und Licht, Menschen…  Seine Bilder sind Zeitzeugen fremder Länder und Epochen. Momentaufnahmen, die als solche erscheinen, aber doch allesamt fein durchdacht sind. Als Hilfsmittel hierzu verwendete er grundsätzlich ein 50 mm Objektiv auf einer unscheinbaren 35 mm Kleinbildkamera.

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Streetpipigrafie – die Bilder.

Ich weiß – es ist keine richtige Streetfotografie. Aber ich wollte mich nicht auch noch mit Persönlichkeitsrechten rumärgern. Mir reicht schon der Ärger mit dem Franzosen. Der wollte erst gar nicht raus. „Regen macht klein“, meinte er. „Aber Du bist doch klein“, erinnerte ich ihn. „Siehste“, war seine Antwort. Es half nichts – er musste mit. Schließlich benötigte ich wenigstens ein Model auf der Straße. Natürlich setzte der Franzose wieder einen drauf und erweitert die Fotokunst um die weitere Form der Streetpipigrafie. Der Himmel tat es ihm gleich.

Copyright: oliver 2.0