Ich bin wieder wach… es ist genau 3 Uhr. Ich liege im Schlafwortabteil eines Schriftzuges, welcher mit ratternden Serifen über eiserne Gleise dahin gleitet. Weiterlesen „Nachts im Schriftzug.“
Schlagwort: Lyrik
Wort und Totschlag.
Lange ist es her, dass die Nacht mich viel zu früh ausspuckte.
Nun sitz ich wieder mal in meinem Bett und starre auf den digitalen Wecker auf meinem Nachttisch: 3:31 Uhr… mitten in der Nacht. Ich versuche, mein Hirn nochmals in den Schlaf zu wiegen, denn 3:31 Uhr ist definitiv zu früh. Mein Hirn klebt noch schlaftrunken an meinem Schädelinneren, als es sich aber trotz aller Versuche, es so zu belassen, langsam vom Knochen löst.
Auf hoher See.
Ich befinde mich irgendwo zwischen den Längengraden. Ein Breitengrad ist auch nicht weit. Etwas hatte mich aus meiner Verankerung gerissen und hinaus auf die hohe See getrieben. War es eine Textschwemme oder die Strömung eines Wortflusses?
Schwarzwälder Kirschworte.
Worte. Sie können verletzen oder beleidigen. Sie sind manchmal dreckig, widerlich und so gar nicht schön. Worte können ganze Kriege entfachen oder einfach nur ein Baby in den Schlaf wiegen. Ja, es gibt sie – die schönen Worte. Manchmal haben sie einen süßen Geschmack.
Ich nehme sie dann vorsichtig in den Mund, koste ein bisschen an ihnen, lasse ihre zarten Serifen langsam und genussvoll auf meiner Zunge schmelzen und erfreue mich an ihrem wundervollen Geschmack.
