Worte lassen.

Manch einer wacht nachts auf weil er ins Bad muss. Danach liegt er wach und hofft, wieder schnell einschlafen zu können.

Ich wache nachts mit einem Druck im Kopf auf, liege wach, und knipse dann mein Smartphone an um zu schreiben. Ich nenne das Worte lassen.

Weder bin ich Sitzschreiber, noch Stehschreiber. Zugegebenermaßen  bin ich ein Liegendschreiber. Und trotzdem geht der ein oder andere Tropfen, äh… trotzdem geht das ein oder andere Wort daneben. Klar wisch ich das dann weg. Will ja nen sauberen Text hinterlassen und nicht Angst haben müssen, am nächsten Morgen unsaubere Absätze zu haben.

Auf jeden Fall ist irgendwann der Kopf dann leer… die Buchstaben haben sich an ihren Serifen gefasst und sind in mein Smartphone geplätschert. 

Fertig.

Nun haben Schlafanzughosen keinen Reissverschluß… mein Kopf schon. Nach dem Wortlassen ziehe ich diesen erleichtert hoch, dabei aufpassend, nichts einzuklemmen (eine Gehirnwindung oder so). Nur noch den Text auf meinen Blog gespült, und dann… endlich wieder einschlafen.

3 Uhr. War klar.

Euer Nachtschreiber, Oliver 2.0

Jede Nacht.

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Zeit spielt für ihn keine Rolle mehr. Vielleicht ist es zwei Uhr, vielleicht auch schon später.
Langsam lässt er sich an ihrer Bettkante nieder. So wie jede Nacht sitzt er neben ihrem schlafenden Körper und betrachtet sie. Er streicht ihr durch das grau gewordene Haar ohne dass sie je Notiz davon nehmen würde.
Er beobachtet aufmerksam wie sie atmet, wie sich ihr Brustkorb dabei langsam hebt um dann wieder in sich zusammenzufallen. Im fahlen Licht des Mondes erscheint ihr Haar wie feingewebte Silberfäden, die in der Nachtluft funkeln obwohl das Licht des Vollmondes nur gedämpft durch die Vorhänge am Fenster drängt. Auch sein lockig gewelltes Haar war längst grau geworden. Er trug es seit seiner Jungend lang und so fiel es auch in dieser Nacht wellig über seine Schultern und verdeckten so die hervorstehenden Knochen, welche nur mit dünner Haut überzogen waren. Weiterlesen „Jede Nacht.“